KREATIVE FASSADEN MIT CHARAKTER
Comic Fries in Gedänkstätte
Gedenk- und Bildungsstätte
Die Gedenkstätte erinnert die Besucher an den Wendeherbst von 1989 und die erste Besetzung einer Stasizentrale in der DDR, zu sehen in Erfurter in unmittelbarer Nähe zum Domplatz.
Entworfen und realisiert wurden die überlebensgroßen Szenen aus den Tagen der friedlichen Revolution vom Potsdamer Grafikbüro Freybeuter und vom 1982 in Erfurt geborenen Comic-Zeichner Simon Schwartz.
In Digitaldrucktechnik wurden die hochauflösenden Druckdaten detailgetreu auf die ESG-H Glaselemente gedruckt und hochwertig verchromt. Dieses technisch anspruchsvolle Verfahren ermöglichte dem Bauherrn die Realisierung seines Entwurfes. In Verbindung mit dem bauaufsichtlich zugelassenen System Litho Glass konnten die geschosshohen Elemente Problemlos realisiert werden.
Die übergroßen Glasplatten mit den eingebrannten Momenten der Wende an der Fassade des neuen Kubus sind bereits montiert. Unterdrückung, Widerstand und die friedliche Revolution von '89 - das seien die Themen der neu entstehenden Gedenkstätte in der Andreasstraße in Erfurt.
Die Gedenkstätte soll an das Eingesperrtsein in der DDR erinnern. Sie steht aber besonders für den Freiheitswillen der Thüringerinnen und Thüringer, die mutig auf die Straße gegangen sind und der DDR ein Ende gesetzt haben.
Beim Gedenkstättenträger, der Stiftung Ettersberg, betonte man gestern, dass man sich bei der Entscheidung für die Fassadengestaltung in Form einer Graphic Novel sowohl mit den Architekten als auch mit den Opfer- und Zeitzeugenverbänden abgestimmt habe.
Das Stasi-U-Haft-Gebäude, so die Überlegung, stehe für Unterdrückung und Leid Tausender Häftlinge. Der moderne Anbau hingegen soll einen anderen, positiven Aspekt des Hauses vermitteln - den der Befreiung. Dabei setzt man nun auf das moderne Mittel des Comic und hofft so nicht zuletzt, junge Leute anzusprechen.
Die lange Geheimhaltung begründet man bei der Gedenkstätte unter anderem mit der Kürze der Zeit für Idee und Realisierung.
Der Fries basiert auf realen Wendeereignissen. Mitarbeiter der Stiftung Ettersberg durchforsteten dafür die Archive des Freistaats nach Fotos vom Herbst 1989 aus allen Teilen Thüringens. Aus mehreren Hundert Fotos wurden schließlich 42 ausgewählt und von der Agentur Freybeuter zu einer Collage zusammengesetzt. So entstand eine Art Panoramabild der friedlichen Revolution in Thüringen.
Für die künstlerische Verfremdung und zeichnerische Umsetzung der Vorlage sorgte dann der Comic-Künstler Simon Schwartz. Zeichnerische Erfahrung mit dem Thema DDR sammelte der in Hamburg lebende Cartoonist mit seinem Comic "Drüben", in dem er die Ausreise seiner Eltern in den Westen thematisiert.
Schwartz unpathetischer Tusche-Stil habe sich für den Wendefries als ideal erwiesen. Bekannte Wendemotive sollen so wiedererkennbar und allgemeingültig bleiben, ohne konkrete Personen herauszustellen. Die Fertigung der Glasplatten lag in den Händen der Firma Lithodecor aus Netzschkau im Vogtland. Mittels riesiger Digitaldrucker wurde schwarze Emaille-Farbe auf die Scheiben aufgetragen und anschließend eingebrannt und verspiegelt.
(Teilzitiert aus einem online Artikel der: www.thueringer-allgemeine.de)
- Objekt
- Gedenk- und Bildungsstätte, Erfurt
- Fassade
- Litho Glass