Hagelschutz für gedämmte Fassaden

Vermehrt auftretende Unwetter sind erste spürbare Folgen der Klimaveränderung.

In vielen Regionen Deutschlands brachte der Sommer 2014 das Doppelte und teilweise sogar das Dreifache der sonst üblichen Niederschlagsmengen seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Nicht selten gingen die Unwetter mit kräftigem Hagelschlag einher, der in der Natur, an Autos, auf Dächern und an Fassaden beträchtliche Schäden hinterließ. Während die am häufigsten auftretenden Niederschläge mit Hagelkörnern von fünf bis zehn Millimetern Durchmesser in der Regel noch kein Problem darstellen, kann es ab einem Durchmesser von etwa 20 Millimetern kritisch werden. Hagelkörner dieser Größe hinterlassen bereits Dellen im Autoblech. In extremen Fällen können Hagelkörner aber auch die Größe eines Tennisballs oder sogar einer Grapefruit erreichen.

Entsprechend variieren ihr Gewicht und ihre Schlagenergie. Je nach Lage, Konstruktion und individueller Beanspruchung eines Gebäudes sollten Planer und Fachhandwerker deshalb in Abstimmung mit dem Bauherrn die Möglichkeit prüfen, ob für ihr Objekt die Verarbeitung eines Fassadendämmsystems mit erhöhter Stoßund Schlagfestigkeit und hoher Widerstandskraft gegen Hagelschlag ratsam ist.

So erfüllt das organische Fassadendämmsystem Alprotect Carbon die Anforderungen der höchsten Hagelwiderstandsklasse HW 5 nach den Prüfbestimmungen des Schweizerischen Hagelschutzregisters (HSR) der Vereinigung Kantonaler Feuerversicherungen (VKF). Als erstes WDVS mit Putzoberfläche wurde Alprotect Carbon in dieser Hagelwiderstandsklasse von einem unabhängigen Institut geprüft, eingestuft und zertifiziert.

Ob im Einzelfall wärmegedämmte Fassaden mit einer derartig hohen Stoß- und Schlagfestigkeit ausgeführt werden müssen, kann stets nur objektspezifisch beurteilt werden. Viele Faktoren sind zu berücksichtigen. Die geografische Lage spielt eine entscheidende Rolle. Grundsätzlich stärker der Witterung ausgesetzt sind freistehende Gebäude in ländlichen Regionen, an der Küste, an Binnenseen und in Hanglage. Zu berücksichtigen sind auch konstruktive Details: So führt beispielsweise der in der modernen Architektur häufige Verzicht auf Vordächer zu einer verstärkten Einwirkung von Hagelschlag auf die Fassade. In jedem Fall jedoch lassen sich wärmegedämmte Fassaden bei entsprechender objektspezifischer Risikobewertung dank moderner Systemtechnologie so ausführen, dass sie den Einwirkungen von verstärktem Hagelschlag widerstehen und schadenfrei bleiben.

Hagelwiderstandsklassen HW 1 bis 5

Die Klassifizierung nach den Prüfbestimmungen des Schweizerischen Hagelschutzregisters (HSR) der Vereinigung Kantonaler Feuerversicherungen (VKF) wird auf Basis der kinetischen Energie eines Hagelkorns einer bestimmten Größe beim Auftreffen auf die Gebäudehülle vorgenommen. Die Hagelwiderstandsklasse definiert die Schlagenergie, bei der das Bauteil noch schadenfrei bleibt. Wenn ein Korn mit 20 Millimetern Durchmesser noch keine Schäden an Bauteilen und Baumaterialien verursacht, sich jedoch beim Aufprall eines Kornes mit 30 Millimetern Durchmesser Beschädigungen zeigen, wird dieses Fassadensystem zum Beispiel in Klasse 2 eingeordnet.

Carbontechnologie für die Fassade

Die hohe Stoß- und Schlagfestigkeit von Alprotect Carbon basiert auf zwei Faktoren: zum einen auf den spezifischen Eigenschaften des Werkstoffes Carbon mit seiner hohen Zugfestigkeit, seinem geringen Gewicht und seiner Beständigkeit gegen Temperatur und Chemikalien. Zum anderen kommt das Material als Bestandteil des hochwertigen Leichtarmierungsmörtels Armatop Carbon in Kombination mit einem abgestimmten Systemgewebe zum Einsatz. Bereits bei einer Ausführung mit einer drei Millimeter starken Armierungsschicht ist das Fassadendämmsystem ballwurfsicher und erfüllt die Anforderungen der höchsten Hagel- widerstandsklasse (HW 5). Bei spezieller Ausführung mit doppelter Armierung sind die Oberflächen für mechanisch extrem beanspruchte Bereiche der Fassade bis zu 70 Joule belastbar.